Vom Samstag 13. Juli bis Sonntag 14. Juli 2024 fand die Qualifikation für das Hauptfeld des bevorstehenden ATP250-Turniers in Gstaad statt. In jener waren gleich drei Schweizer beteiligt, darunter Jérôme Kym, Mika Brunold und Remy Bertola. Es ist wieder Zeit, um die Schweizer Brille aufzusetzen: Ein Bericht von Tennis Schweiz über die nennswerten Ereignisse der Qualifikation aus Schwizer Sicht samt Tribünengezwitscher.

Samstag

Den Auftrakt in das Qualifikationsturnier bildete der 21-Jährige Fricktaler Jérôme Kym, welcher in seiner ersten Qualirunde auf Maxime Janvier aus Frankreich traf. Jener hatte sich wenige Wochen zuvor für das Hauptfeld von Wimbledon qualifiziert. Allerdings sorgte Janvier auch neben dem Tenniscourt für Schlagzeilen, indem er die englischen Turniervereantwortlichen für eine Ungleichbehandlung von gesetzten oder ungesetzten Spielern kritisierte und folglich nach verwerteten Matchball zu seiner Hauptfeldqualifikation diesen lautstark mit ,,La Maison!, La Maison!” (Zu Deutsch: Zu Hause!, zu Hause!) feierte. Auf dem Sandplatz von Gstaad schien es aber so, wie wenn Janvier seine Nervenstärke bei Breakbällen gegen sich zu Hause liess, sodass sich Jérôme Kym nach kleinen Anlaufschwierigkeiten gefolgt mit einer hervorragendem Service-Leistung diskussionslos mit 6-4 6-4 durchsetzte.

Die anderen beiden Schweizer hatten einen schweren Stand. So zog Mika Brunold mit dem Brasilianer Gustavo Heide ein schweres Los, hatte sich dieser im Frühling dieses Jahres für das Hauptfeld von Roland Garros qualifiziert. Dementsprechend schwer fiel es Brunold sein bestes Tennis zu zeigen und blieb letztlich gegen Heide chancenlos, welcher sich am Sonntag übrigens auch für das Hauptfeld in Gstaad qualifizierte.

Auch Remy Bertola sah sich in seinem Qualimatch gegen Maks Kasnikowski mit ähnlichem Schicksal konfrontiert, hatte der Pole gerade im Vorfeld des Turniers von Gstaad bereits einige Sandplatzspezialisten wie etwa Ugo Carabelli, Alberto Ramos-Vinolas oder Daniel Altmaier besiegt. Nach ausgeglichenem Beginn liess sich Bertola im ersten Satz beim Stand von 3-4 und eigenen Spielbällen zum 3-5 breaken, was im weiteren Verlauf des Matchs einem Bruch gleichkam, holte Bertola gerade nach diesem verlorenen Aufschlagsspiel nur noch ein Game. Trotz der Niederlagen der beiden Schweizer lässt sich jedoch festhalten, dass sowohl Mika Brunold als auch Remy Bertola weitere Erfahrungen mit Matches auf ATP-Stufe sammeln konnten, nachdem sie bereits bei den vergangenen Swiss Indoors Basel am Qualifikationsturnier teilgenommen haben.

Sonntag

Nach den Ergebnissen vom Samstag wahrte sodann Jérôme Kym als einzig übrig gebliebener Schweizer seine Chancen auf eine Qualifikation für das Hauptfeld. Im entscheidenden zweiten Qualifikationsmatch traf im Peruaner Juan Pablo Varillas auf einen starken Gegner, der im Vorjahr das Viertelfinale von Gstaad erreichte. Trotzdem hielt Kym gegen den südamerikarenischen Sandplatzspezialisten entschlossen dagegen und erspielte sich gar beim Stand von 6-5 einen Satzball, ehe der Schweizer den ersten Satz im Tiebreak dennoch ärgerlich an Varillas abgeben musste.

Trotz des Verlauf des ersten Satzes steckte Kym nicht auf und spielte sich in eine Rausch, indem er im zweiten Satz ein Doppelbreak realisierte. Varillas blieb durch sein solides Grundlinienspiel jedoch weiterhin gefährlich, sodass dieser den einen oder anderen Smash von Kym die richtige Ecke antizipierte und mit einem Break ein Lebenszeichen . ,,Immer die falsch Egge” lamentierte Kym in Richtung seines Trainers, welcher im in aufmuntertender Weise erwiderte: Wähl diejenige Ecke, in welcher der Gegner nicht steht – Tennis kann so simpel sein, nicht wahr? Kym liess in der Folge den Peruarner nicht mehr herankommen und holte sich den zweiten Satz.
Im Entscheidungssatz konnte Jérôme Kym leider nicht mehr an sein bis zu diesem Zeitpunkt sehr starkes Spiel anknüpfen, landete ein missratener Smash zu möglichen drei Breakbällen einen Meter hinter die Grundline und musste der Niederlage ins Auge sehen. Dennoch bleibt die kämpferische Einstellung von Kym hervorzustreichen – denn wer hätte gedacht, dass von allen an diesem Sonntag angesetzten ATP-Matches dieses mit zwei Stunden und 33 Minuten das Längste sein würde, vor dem Wimbledon-Final zwischen Alcaraz und Djokovic, welches 6 Minuten kürzer dauerte.

Auch wenn sich kein Schweizer mittels Qualifikation den Sprung in das Hauptfeld geschafft hat, so werden die Swiss Open in Gstaad wenn es um das Teilnehmerfeld geht dennoch ihrem Namen gerecht –vier Schweizer werden ab Montag im äusserst familiären Umfeld der Roy Emerson Arena in Gstaad in das Turnier starten. Welche das sind sowie weitere spannende Einblicke in die Kulissen von einem der schweizer Heimturnieren findest du auf den gängigen Kanälen von Tennis Schweiz. Allez!